Autor: Admin

Lichtblicke

Obwohl der Tag heut‘ bisweilen grau war, gab es drei Lichtblicke. Nr. 1 schon beim Aufschließen.
Eine ältere Dame fragt mich: Was ist denn jetzt hier drin?
Ich: Eine Fahrradselbsthilfewerkstatt, da können Sie kommen und wir erklären Ihnen, wie Sie ihr Rad reparieren können.
Sie: Da kann ich dann mit meinem Rad… also nicht ich, aber meine Enkel. Ja – das ist eine schöne Sache.
Sie berührt mich kurz freundlich am Arm und geht.

Nr. 2 kurz drauf, als eine Freundin durch die Tür schaut.
Sie: Hast du ein bisschen Öl für mich? Meine Kette  hat so gequietscht und da ist mir eingefallen, dass ihr ja jetzt hier seid – da dachte ich, komme ich doch vorbei.
Ich – beim Blick auf die rostige Kette: Ui, die braucht Pflege. Mit Rädern ist es wie mit Männern und Kindern. Wenn man die nicht pflegt. gehen die kaputt.
Sie (schuldbewusst): Ja, ich weiß… ich fahr’s immer nur, bis es auseinander fällt.
– Kette wird geputzt & geölt, das Quietschen verschwindet – 
Sie: Vielen Dank. Bis Bald.

Und Nr. 3. Ein junge Mann aus dem Viertel: Es ist ein Geschenk, dass ihr jetzt hier seid!

Dafür machen wir das! Danke. 

Radl-Runde & Eröffnung

Und da „galoppierten“ wir los – vergangenen Freitag, bei -6°C hatten sich reichlich ein Dutzend Mutige mit Rädern am Bahnhof Mitte eingefunden, um mit Musik der „Sommer-Playlist“ aus der mobilen Box eine Runde durch die Friedrichstadt zu drehen. Es ging vorbei an MAF, Riesa Efau, Lebenshilfe, Rosenwerk, Kraftwerk Mitte, ImNu-Fahrradkurier, dem mittlerweile umgezogenen Radladen Bike Hospital und dem Wohnprojekt Betriebsküche zum Rostigen Ross! 
In unserer Werkstatt erwarteten die kühlen Besucher:innen angenehm (?) warmes (?!) Bier, Früchte-Punsch und Tee, sowie ein Schrauberkino mit den schönsten Fahrradfilmen aus den Untiefen des Webs.
Es wurde über Werkzeuge gefachsimpelt, Detailwissen über Fahrradteile mit Hilfe der goldenen Fühlboxen zum Besten gegeben („Ich erfühle ein Rücklicht der Marke Ruhla, Herstellung in den 80ern“), Räder gemalt, diskutiert, ob die Friedrichstadt weniger Bäume braucht und Möhrchen geknabbert.
Schön war’s! Bis bald an der Werkbank.
PS: So eine Radl-Runde machen wir im Sommer nochmal… 

Frühlingserwachen

Der Winter in Dresden war ja kaum der Rede wert – und dennoch sind die ersten zarten Triebe der Natur immer ein kleines Wunder. So beobachteten wir neulich staunend wie die äußerst seltene Ölraupe – sie findet sich fast nur in Selbsthilfewerkstätten – ihre Fühler in der noch kühlen Frühlingssonne nach dem süßen Nektar Walzfett-Lilie ausstreckte. 

Raupus lipidius an Lilia Olea

Unter dem Pflaster da liegt der Strand

… und unter dem PVC liegt das Parkett. Das stellten wir fest, als die Handwerker unserem wölbungsreichen Fußboden auf den Grund gingen. Hach ja – Buchenparkett in bester Lage – leider mit arger Cellulite. Daher muss es raus.

Unter dem PVC liegt das Parkett.

Als kleines Trostpflaster malte uns der Malermeister, der unsere Küche gerade von den Verwandten unseren Badflecks Helmut (heißt er nun wirklich so) befreite, einen freundlichen Herrn auf den Gipskarton.

Wer kennt diesen Mann?

Die Geschichte des Flecks

Während die Handwerker in unseren Räumen räumen, möchte ich euch die Geschichte eines „Altmieters“ hier erzählen.
Er war da, vermutlich lange bevor wir das erste Mal einen Fuß in unsere jetzigen Werkeräume setzten. Zur Wohnungsbesichtung leuchtete er uns schon an – gelb, groß, auf den Badfliesen – und wir dachten: Igitt – hat da vor zwei Jahren ein letzter Nutzer der Dresdner Tafel (unser Vormieter) das Klosett nicht getroffen und ganz nonchalant auf den Boden uriniert. Immerhin roch er nicht schlecht – dieser Fleck und war auch sonst eher ruhig. Bei unserer ersten Putzaktion ließ er sich auch ohne große Gegenwehr des Bades verweisen. Fleck weg – dachten wir – doch weit gefehlt. Kurz darauf war er wieder eingezogen, in all seiner Schönheit. Der ersten Ratlosigkeit folgte ein Blick zur Decke und dem Herkunftsland unseres Fleckes: Ein dicker Wasserschaden aus der Wohnung über uns.
Der Klempner hatte seine liebe Mühe die Bewohnerin der betroffenen Wohnung zu erreichen – vier Wochen saß er erfolglos vor ihrer Tür und bat um Einlass. Weil alles bitten nichts nützte, musste die Polizei die Wohnung aufbrechen, damit der Klempner das Wasserloch stopfen konnte.
Und unser Fleck – der zeigte sich bei der zweiten Putzaktion hartnäckiger und beharrte auf seinem Fliesenplatz. Dieser Altmieter bleibt also – wir sollten uns mit ihm anfreunden und vielleicht geben wir ihm auch bald einen Namen.

Und wie heißt dieser Fleck? Vielleicht Helmut?

Vom Keller in die Ecke

Gestern waren wir ausnahmsweise mal mit 4 Rädern unterwegs, um Kellerschätze aus der Werkstatt von Arbeit und Lernen e.V. zu heben. Und was es da nicht alles gab – grandios! Unsere Herzen schlugen höher und das Auto wurde schnell voll gemacht! Danke nochmal an Herrn Behnke und Jörg für die grandiose Unterstützung. 
Dann haben wir den Schrottplatz mit ausgeschlachteten Rädern „beliefert“, um danach in die Erstaufnahme-Einrichtung auf der Hamburger zu fahren und dort noch ein paar Räder wieder ans Licht der Welt zu zerren. 
Jetzt können wir eine ganze Menge (Werkzeug-)Wünsche von unsere langen Liste streichen. Sehr scheen!

Suchbild: Wo ist der Werke-Geist?

Nachdem ich ca. 10 Minuten vor der leeren Werkzeug meditiert habe, entstand ein fast perfekter Plan, natürlich streng nach Feng-Shui, welches Werkzeug in guter Nachbarschaft leben kann. 
Dann wurde es handfest und mit dem Bohrer in der Hand fanden alle Schlüssel und Abzieher ihren Platz.
Dabei entstand auch ein kleines Rätsel: Wer findet den Werke-Geist? Einen Namen braucht er oder sie auch noch…

So langsam sieht es nach Fahrradwerkstatt aus.

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